Sprungmarken
19.05.2022

Geflüchtete aus der Ukraine reinigen Messepark

OB Wolfram Leibe dankt den ukrainischen Frauen für ihr Engagement im Messepark.
OB Wolfram Leibe (2. v. r.) dankt den ukrainischen Frauen für ihr Engagement, Artur Karas (r.) übersetzt.

Tätig werden, sich nützlich machen – diese Motivation hat viele Ukrainerinnen mit ihren Kindern am vergangenen Mittwoch in den Messepark gelockt. Dort haben sie, unterstützt von der Stadtreinigung, saubergemacht. Die Aktion hatten sie selbst initiiert.

Artur Karas ist gebürtiger Ukrainer, lebt jedoch schon seit zehn Jahren in Trier und ist hier gut vernetzt. Viele Geflüchtete hätten sich an ihn gewandt, erzählt er, weil sie sich nützlich machen und den Trierern gleichzeitig für die gute Aufnahme danken wollten. Mit der Idee einer Putzaktion wandte er sich an Jürgen Feltes von der Stadtreinigung und rannte bei ihm offene Türen ein. Kurzentschlossen organisierten sie gemeinsam einen Saubermach-Tag im Messepark.

„Ich musste niemandem hinterherlaufen, die sind alle freiwillig gekommen“, sagt Karas lachend. Die Menschen wollten etwas tun und nicht nur warten oder „nur“ einen Deutschkurs absolvieren, meint er, zudem lenke sie die physische Arbeit ab. Am Vormittag kommen schon rund 30 Frauen und 18 Kinder zum Messepark, weitere stoßen nach ihrem Deutschkurs nachmittags hinzu.

Auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe besucht die Aktion, um die engagierten Helferinnen und Helfer kennenzulernen. „Wir sind froh über Ihre Initiative, konkret Danke zu sagen“, sagt das Stadtoberhaupt und fügt hinzu: „Sie sind herzlich willkommen in Trier, und wir tun alles, um Ihren Aufenthalt zu erleichtern.“

Am zentralen Treffpunkt unter der Konrad-Adenauer-Brücke haben die Stadtreinigung und die Messegesellschaft Bierbänke und Tische aufgestellt, es gibt Getränke und Kleinigkeiten zur Stärkung zwischendurch. Für die Kinder liegen Mal- und Spielsachen bereit.

Svitlana aus der Nähe von Kiew erzählt, dass sie sich bereits in der Ukraine für die Gemeinschaft engagiert habe. Dies wolle sie auch in Trier weiterführen. Die selbständige Unternehmerin ist mit zwei Kindern nach Trier geflohen und schätzt hier insbesondere das „Gefühl von Sicherheit“, vor allem für die Kinder. Am Schlimmsten empfindet sie die Ungewissheit, was die Zukunft für die Ukraine und für ihre Familie bringt.

Olexandra ist mit ihrer Tochter, einer Medizinstudentin, nach Trier gekommen. Diese könne heute nicht dabei sein, erzählt sie, weil sie helfe, in einem Trierer Krankenhaus einen Hilfstransport für die Ukraine vorzubereiten. Ihre Motivation, sich zu engagieren: „Trier ist jetzt auch mein zu Hause, das ist auch meine Umwelt.“ Auch freue sie sich, mit vielen netten Leuten zusammenzutreffen. Dies sei auch ihre wichtigste Erkenntnis seit dem Ausbruch des Krieges: „Menschliche Beziehungen und Freundschaften sind unser wertvollstes Gut!“

Yevheniia, eine Freundin aus dem Deutschkurs, pflichtet ihr bei und ergänzt: „Für Kinder ist es schwerer als für uns, die wir schon viel gesehen haben.“ Trier sei für die Kinder eine gute Stadt. Überhaupt lobt sie die Triererinnen und Trierer in den höchsten Tönen: Sie habe nicht nur Essen und ein Dach über dem Kopf bekommen, sondern viel menschliche Unterstützung erfahren. „Uns vorher unbekannte Menschen haben sich rührend um uns gekümmert“, erzählt sie. Sie und ihre Kinder hätten „viel mehr Hilfe erhalten als erhofft“.

Eine Fortsetzung der Aktion ist nicht ausgeschlossen. Die ersten Helferinnen haben schon nachgefragt, wann sie wieder aktiv werden können. (bau)

Archiv

Pressemitteilungen nach Zeitraum filternZeige Artikel von


bis