Im Jahr 2025 stellt die Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen weiterhin eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung dar. Deutschland bleibt ein wichtiges Aufnahmeland und steht – wie schon 2015 – vor der Herausforderung, Schutzsuchenden nicht nur Unterkunft, sondern auch Perspektiven und Teilhabe zu bieten. Im Prozess des Ankommens ist das Schaffen von Begegnungsorten ein wichtiges Element.
Vor zehn Jahren veränderte sich wie an vielen Orten deutschlandweit das Leben in Trier-Nord. Immer mehr geflüchtete Menschen kamen im Stadtteil an, die zunächst in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) des Landes untergebracht waren. Damals ergriff Bernd Weihmann, der Verantwortliche für die Gemeinwesenarbeit im Bürgerhaus Trier-Nord, die Initiative und gründete gemeinsam mit einer engagierten Gruppe Ehrenamtlicher das Café Welcome – einen Ort, der seinem Namen bis heute alle Ehre macht. Das Café wurde zu einem Ort der Begegnung, an dem Menschen mit Fluchtgeschichte in einer freundlicher Atmosphäre Deutsch lernen, sich austauschen und Hilfe im Alltag finden konnten. Doch ohne die kontinuierliche Unterstützung durch Ehrenamtliche wäre all das nicht möglich gewesen. Sie organisierten, hörten zu, übersetzten, vermittelten. Viele Freundschaften sind an diesem Ort entstanden.
Was als kleiner Treffpunkt begann, entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Miteinanders im Quartier und aus dem Café Welcome heraus entstand bald ein weiteres Projekt: die Flinke Nadel. Hier treffen sich Frauen, um zu nähen, stricken und sich auszutauschen. Die kreative Arbeit führte sogar zu einer Kooperation mit dem Stadtmuseum Simeonstift. In einer Ausstellung wurden Kleidungsstücke präsentiert, die von den Frauen selbst entworfen und gefertigt wurden.
Über die Jahre gab es viele gemeinsame Aktivitäten: Ausflüge, Feste, Workshops getragen vom unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen sowie der Gemeinwesenarbeit. Längst gestalten auch Menschen mit Fluchtgeschichte das Café Welcome aktiv mit. Sie übernehmen Verantwortung, organisieren, setzen eigene Ideen um, was ein starkes Zeichen für Teilhabe und gelebte Solidarität ist.
Zehn Jahre nach seiner Gründung öffnet das Café Welcome weiterhin jeden Dienstag um 17 Uhr seine Tür für Besucherinnen und Besucher. Es ist nicht nur ein Begegnungsort, sondern ein Symbol für gegenseitigen Respekt, Offenheit sowie gutes Miteinander und ein beeindruckendes Beispiel dafür, was Ehrenamt leisten kann. In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt wichtiger denn je ist, zeigt dieses Projekt, wie wertvoll und wirksam freiwilliges Engagement sein kann.