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Zielszenario und Beschluss des Kommunalen Wärmeplans

Karte der Siedlungsgebiete in Trier mit unterschieldicher Einfärbung je nach prognostizierter Wärmeversorgung
Wärmenetz, dezentral oder Biomethan? Wärmeversorgungsgebiete im Trierer Stadtgebiet 2045 gemäß Zielszenario des Kommunalen Wärmeplans. Grafik: ebök GmbH

Der Trierer Stadtrat hat am 21. Mai 2025 den Kommunalen Wärmeplan beschlossen. Das Ziel ist ebenso klar wie herausfordernd: Bis 2045 soll die Wärmeversorgung klimaneutral werden und komplett aus erneuerbaren Energieträgern bestritten werden.

Mit dem Beschluss des Kommunalen Wärmeplans lag die Stadt Trier über ein Jahr vor der im Bundeswärmeplanungsgesetz festgelegten Frist und übernimmt eine Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte der Stadtrat bereits im September 2022 den Beschluss gefasst, den Wärmebedarf in Trier sukzessive aus erneuerbaren Energien zu decken, um die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu reduzieren und die Bezahlbarkeit von Energie langfristig zu gewährleisten. Zusätzlich wurde die Stadtverwaltung beauftragt, die Aufstellung eines Wärmeplans einzuleiten. Für die Aufstellung des Plans erhielt die Stadt eine finanzielle Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium. Die Ausarbeitung erfolgte in Kooperation mit den Stadtwerken Trier und dem Ingenieurbüro ebök aus Tübingen und umfasste zunächst eine Bestandsanalyse und im zweiten Schritt eine Potenzialanalyse als Grundlage für das Zielszenario.

Beteiligung

Im Rahmen einer Online-Beteiligung konnten Bürgerinnen und Bürger eine Stellungnahme zum Entwurf des Wärmeplans abgeben. Die Eingaben sind abrufbar auf der Beteiligungsplattform mitgestalten.trier.de. Dort finden sich auch vertiefte Steckbriefe zu allen 19 Trierer Stadtteilen mit Informationen zum aktuellen Stand der Wärmeversorgung vor Ort, zu den dortigen Potenzialen der Wärmeerzeugung sowie zum Zielszenario.     

Zielszenario

Im Zielszenario des Wärmeplans wurde das Stadtgebiet in verschiedene Wärmeversorgungsgebiete eingeteilt. Daraus ergeben sich unterschiedliche Kategorien, wie die Gebiete 2045 mit Energie versorgt werden können: vorrangig Wärmenetzgebiet, vorrangig mit Biomethan versorgt oder eine dezentrale Versorgung mit unterschiedlichen Perspektiven. Das Szenario berücksichtigt auch Faktoren, wie die Bevölkerungsdichte, den Wärmebedarf der Gebäude, die vorhandene Infrastruktur, sowie die Verfügbarkeit von Energiequellen.

Für die Gebiete mit dezentraler Versorgung ist aus heutiger Sicht davon auszugehen, dass insbesondere Wärmepumpensysteme zum Einsatz kommen werden. Diese können je nach Standortgegebenheiten auf unterschiedliche Wärmequellen zurückgreifen, wie etwa Außenluft, geothermische Systeme mittels Erdwärmesonden, Erdreichwärmetauscher, Grundwasser oder innovative Speichertechnologien wie Eisspeicher. Darüber hinaus können weitere Technologien eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Solarthermieanlagen oder Holzpelletsheizungen. Auch Wasserstofftechnologien sind grundsätzlich möglich. Die Auswahl obliegt in jedem Fall den jeweiligen Gebäudeeigentümern.

Bei der Vorprüfung von Wärmenetzgebieten wurden folgende Kriterien berücksichtigt: die Verfügbarkeit geeigneter Potenzialflächen für zentrale Wärmeerzeugungsanlagen, die Flächennutzung, die Wärmedichte auf Ebene von Gebäudeblöcken oder Straßenzügen sowie das Vorhandensein von sogenannten Ankernutzern. Auf dieser Basis wurde eine erste Bewertung vorgenommen, in welchen Gebieten die grundlegenden technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Betrieb eines Wärmenetzes gegeben sein könnten. In Trier erfüllen insbesondere neue Quartiersprojekte wie das Gewerbegebiet ParQ54 diese Kriterien, aber auch der Augustinerhof oder ein Gebiet in Heiligkreuz sind grundsätzlich geeignet. Bis zur Realisierung eines Wärmenetzes sind jedoch mehrere Planungsschritte erforderlich, darunter eine Machbarkeitsstudie, die in den kommenden Jahren schrittweise konkretisiert und vertieft werden müssen.

 Im Stadtteil Ehrang-Quint soll laut Zielszenario das nach der Flutkatastrophe von 2021 erneuerte Gasversorgungsnetz erhalten bleiben, jedoch auf die Nutzung von regional erzeugtem Biomethan umgestellt werden. 

Für die Verwirklichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2045 müssen darüber hinaus Einsparpotenziale soweit wie möglich ausgeschöpft werden.

Ausblick

Der Trierer Wärmeplan muss nun alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Um das Transformation voranzutreiben, wurde ein Katalog mit 17 konkreten Maßnahmen für die kommenden Monate und Jahre erstellt. Sie reichen von der Verstetigung des Lenkungskreises über die strukturierte Einbindung wichtiger Partner wie den Kammern, der Kreishandwerkerschaft und der Wohnungswirtschaft bis zur Prüfung der Nutzbarkeit von Moselwasserwärme zur künftigen Wärmeversorgung. Darüber hinaus wurden drei Fokusgebiete festgelegt, die prioritär angegangen werden sollen. Diese sind der Augustinerhof sowie die Quartiere ParQ54 und Ostallee.

 
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