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25.10.2016

Kultur als Wegbereiter

Emad aus Syrien erstellt aus Fliesenbruch ein Mosaik, das den Bug von Odysseus‘ Schiff schmücken wird.
Emad aus Syrien erstellt aus Fliesenbruch ein Mosaik, das den Bug von Odysseus‘ Schiff schmücken wird.
In ihren Heimatländern haben sie bereits eine Ausbildung gemacht oder Berufserfahrung gesammelt, in Deutschland müssen sie wieder von vorne beginnen: 30 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak konnten sich im vergangenen halben Jahr dank des Gemeinschaftsprojekts „Kunst und Kultur“ des Jobcenters, des Palais e.V. und der Tufa beruflich neu orientieren.

Die vorwiegend jungen Männer und einige junge Frauen unterstützen darin das Theaterstück „Odyssee.16“, das am 27. Oktober im Palastgarten seine Uraufführung feiert (siehe Bildnachricht rechts). Für die Requisite und das Bühnenbild des Theaterstücks brachten sie sich mit ihren handwerklichen Fähigkeiten ein und lernten neue Techniken: Sie schreinerten unter anderem das Schiff, mit dem Odysseus und seine Gefährten über das Mittelmeer irren, erstellten Schweinemasken aus Pappmaschee und Drachenköpfe aus Metall und schneiderten Kostüme für die Darsteller.

„Ziel des Ganzen war, den Teilnehmern Möglichkeiten zur Berufsorientierung zu bieten“, erklärt Jobcenter-Geschäftsführerin Marita Wallrich und resümiert: „Das hat sehr gut funktioniert. Wir wollen die Menschen nicht um jeden Preis schnell in den Arbeitsmarkt bringen, wo sie dann mangels gründlicher Vorbereitung zu scheitern drohen.“ Vielmehr sollten sie in verschiedene handwerkliche Bereiche hineinschnuppern, deutsches Alltagswissen lernen, ihre Sprachkenntnisse verbessern und wichtige Werte wie Pünktlichkeit verinnerlichen. Dr. Klaus Reh, Vorsitzender des Tufa-Trägervereins, hat weitere positive Effekte ausgemacht: „Die Metapher der Odyssee ermöglichte es den Flüchtlingen, ihre Geschichte einzubringen und ihre Traumata ein Stück weit zu verarbeiten. Sie konnten ihre Kreativität entdecken, sich ausprobieren und Selbstvertrauen gewinnen.“

„Viele der jungen Menschen sind sehr lernwillig, können schon recht gut Deutsch und sind handwerklich geschickt“, hat Andreas Haupenthal, Leiter des Bereichs „Berufshilfe“ beim Palais e.V., festgestellt. Erste Erfolge hätten sich daher auch schon eingestellt: Ein junger Mann arbeite nun in Teilzeit in einer Krankenhausküche, ein anderer habe ein Praktikum in einem Fliesenlegerbetrieb gemacht, der ihn einstellen möchte, sobald der Deutschkurs beendet ist, ein weiterer habe mit dem gleichen Erfolg ein Praktikum in einem Elektrikerbetrieb absolviert.

Reinhold Spitzley, Geschäftsführer des Palais e.V., ermutigt interessierte Arbeitgeber, sich an den Verein oder das Jobcenter zu wenden, um mehr über die Fähigkeiten der Teilnehmer zu erfahren. „Wir sind die Referenz für die Flüchtlinge, die sonst keine Zertifikate haben“, ergänzt Haupenthal. Die von den jungen Menschen gefertigten Requisiten und das Bühnenbild können bei den Aufführungen in Augenschein genommen werden. Zudem werden am Veranstaltungsort Tafeln aufgestellt, auf denen die Arbeiten der Beteiligten einzeln dargestellt werden.

  • Arbeitgeber, die nach handwerklich begabten, zuverlässigen und motivierten Mitarbeitern oder Auszubildenden suchen, können sich mit der Migrationsbeauftragten des Jobcenters, Sandra Karl (Telefon: 0651/ 2057201) oder Andreas Haupenthal vom Palais e.V. (0651/41061) in Verbindung setzen.

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