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10.05.2016

Wertvolle Hilfe beim Neuanfang

Flüchtlingsbegleiterin Felicitas Proelß mit syrischer Familie
Das Ehepaar Alshame und Achmad mit seinen Zwillingen nimmt die ehrenamtliche Helferin Felicitas Proelß in die Mitte.
Ehrenamtliche Helfer, die Flüchtlinge in ihrem neuen Leben in Trier unterstützen, sind für eine rasche Integration unverzichtbar. Die Stadt betreibt daher zusammen mit der Ehrenamtsagentur und der Diakonie das Programm „Flüchtlingsbegleiter“. Freiwillige werden zunächst für ihre Aufgabe geschult und dann mit Geflüchteten zusammengebracht.

„Ohne unsere Begleiterin Felicitas wären wir verloren“, sagt Achmad. Der Syrer kam mit seiner Frau Alshame im Herbst 2015 nach Trier, wo sie zunächst im Burgunderviertel lebten. Die Situation dort war nicht leicht, erinnert sich Alshame, die damals hochschwanger war. Sie teilten sich eine Wohnung mit einer anderen syrischen Familie, die eine muslimisch, konservativ und ländlich geprägte Weltanschauung hatte. Achmad und Alshame als gebildete Städter und Christen hatten außer der Sprache nichts mit ihnen gemein.

Zu dieser Zeit meldete sich Felicitas Proelß, die in der Nähe des Burgunderviertels wohnt, bei der Ehrenamtsagentur als Flüchtlingsbegleiterin. Sie wollte die neuen Nachbarn im Viertel kennenlernen und die dort gemachten Erfahrungen auch in ihrem persönlichen Umfeld teilen. Anna Puch vom Migrationsfachdienst der Diakonie brachte die drei schließlich zusammen. „Schon bei meinem ersten Besuch baten die beiden mich um Hilfe bei der Wohnungssuche, und mir wurde sofort klar, dass sie wirklich dringend eine eigene Bleibe brauchten“, berichtet Felicitas Proelß. Sie sah Inserate durch, führte Telefonate und fand schnell eine Vermieterin, die auch gerne an Flüchtlinge vermietete. Seit Dezember wohnen Achmad und Alshame nun in einem Höhenstadtteil und fühlen sich dort sehr wohl. Vor zwei Monaten sind sie stolze Eltern von Zwillingen geworden: der eher ruhigen Sham und dem sehr lebhaften Lion.

Achmad ist Schiffsingenieur und hat bereits in den Golfstaaten gearbeitet. Er wünscht sich, später wieder in seinem Beruf arbeiten zu können. Alshame ist Grundschullehrerin. Da sie in ihrer Heimat aus religiösen Motiven verfolgt wurden, entschlossen sie sich zur Flucht nach Deutschland. Beide möchten nun so schnell wie möglich Deutsch lernen, um sich auch alleine verständigen zu können. Allerdings fragen sie sich noch, wie sie dies mit der Kinderbetreuung unter einen Hut bringen können. Achmad räumt ein, dass er zunächst sogar skeptisch war, was seine Zukunft in Deutschland betrifft, doch nun sei er „dankbar und sehr, sehr glücklich, hier zu sein“.

„Eine eigene Wohnung ist oft der dringendste Wunsch der Flüchtlinge“, weiß Anna Puch von der Diakonie. Viele freiwillige Helfer werden damit konfrontiert, aber auch mit Problemen, mit denen sie vorher nie in Berührung gekommen sind. Puch schult die Ehrenamtlichen daher vor ihrem Einsatz in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsagentur zu den wichtigsten Themen: Möglichkeiten und Grenzen des Ehrenamts, interkulturelle Kompetenz, Grundlagen des Asylrechts, Kommunikation sowie Traumatisierung und ihre Folgen. Außerdem berät sie die Ehrenamtlichen auch nach den Schulungen.

„Ich war durch die Kurse gut vorbereitet“, erzählt Felicitas Proelß und bestätigt: „Wenn wir uns treffen, gibt es immer zunächst Probleme zu lösen.“ Mal gehe es um den Asylantrag, mal um die Teilnahme an Sprachkursen oder um ganz praktische Dinge des täglichen Lebens. Sie half dem syrischen Paar unter anderem dabei, die neue Wohnung einzurichten, holte Kostenvoranschläge für Möbel ein und zeigte, wo das Paar günstig Babykleidung bekommen kann. Ihr Fazit: „Ich weiß nicht, wie das eine vierköpfige Familie alleine schaffen soll, ohne die Sprache zu sprechen.“

Dass die Chemie zwischen den Helfern und den Flüchtlingen stimmt, ist Ehrenamtsbegleiterin Puch wichtig. Alle Menschen, die sie zusammenbringt, hat sie vorher persönlich in Gesprächen kennengelernt. Auf diese Weise konnte die Diakonie bereits 50 Partnerschaften begründen. Auf der Warteliste stehen schon die nächsten Interessenten.bau

  • Info-Veranstaltung für angehende Flüchtlingsbegleiter am Dienstag, 24. Mai, 18.30 Uhr, Mehrgenerationenhaus, Anmeldung: 0651/9120702 oder olga.hermann@ehrenamtsagentur-trier.de

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