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13.09.2016

Integration bleibt eine "Herkules-Aufgabe"

Vor einem Jahr dominierte die deutlich gestiegene Flüchtlingszahl die Schlagzeilen in Deutschland. Damals musste Trier 50 Menschen pro Woche unterbringen, derzeit sind es nur noch rund zehn. Dennoch spricht Bürgermeisterin Angelika Birk weiterhin von einer „Herkules-Aufgabe“ für die Stadt. In den Mittelpunkt rückt immer stärker die Integration in den Arbeitsmarkt. Dafür werden die Sprachkurse deutlich ausgebaut.

Derzeit betreut das Jobcenter gut 800 erwerbsfähige Flüchtlinge, davon allein 713 Personen zwischen 18 und 35 Jahren. Von der Gesamtzahl haben 51 ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis und 100 einen in Deutschland anerkannten Berufsabschluss.

Sehr viele Flüchtlinge bemühen sich nach Einschätzung von Birk, schnell Deutsch zu lernen. Nach der Ankunft finden Tests statt, um sie in einen Sprach- und Integrationskurs aufzunehmen und den Einstieg ins Arbeitsleben einzuleiten. „Gerade im Bereich Sprachunterricht und Sprachtests haben wir uns klar verbessert, wozu auch eine neue, vom Bund finanzierte Stelle einer Koordinatorin im Bildungs- und Medienzentrum beiträgt“, so Birk. Andrea May hat ihre Arbeit Mitte August aufgenommen. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, eine Bestandsaufnahme bestehender Angebote zu machen und Ergänzungen vorzuschlagen.

Die Trierer Volkshochschule hat auf die gestiegenen Flüchtlingszahlen schnell und flexibel reagiert und das Angebot bis an ihre Kapazitätsgrenzen erweitert. Im zweiten Semester 2016, das am Montag, 19. September, beginnt, gibt es allein 107 Kurse Deutsch als Fremdsprache. Das städtische Amt für Soziales und Wohnen hält es für nötig, das Angebot an Alphabetisierungskursen weiter zu erhöhen. Das sehr unterschiedliche Sprach- und Bildungsniveau der Neuankömmlinge sei eine „große Herausforderung“.

„Ghettobildung verhindert“

Seit August 2015 wurden der Stadt Trier 1359 Asylsuchende zugewiesen. Hinzu kommen Personen, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen leben. Zur Unterbringung der Flüchtlinge gibt es derzeit rund 200 „Gewährleistungswohnungen“ mit der Stadt als Zwischenmieter. Langfristig verfolgt man das Ziel, dass möglichst viele Flüchtlinge direkt mit dem Vermieter einen Vertrag abschließen. Derzeit lasse das Interesse der Vermieter noch etwas zu wünschen übrig. „Bei den größeren Unterkünften werden die Geschwister-Scholl-Schule und die Grundschule Unter Gerst nicht mehr benötigt. Dort können Sprachkurse stattfinden sowie die dringend benötigten Räume für Kita- Gruppen zur Verfügung gestellt werden“, berichtet Birk. Man halte diese Gebäude aber weiterhin als Puffer bereit, falls die Flüchtlingszahl wieder steigt.

Die Planung der Bauprojekte in Filsch und Mariahof mit Sozialwohnungen für Einheimische und Flüchtlinge liegt nach Aussage von Baudezernent Andreas Ludwig voll im Zeitplan. Er zeigte sich erleichtert, dass es in Trier gelungen sei, eine „Ghettobildung“ zu verhindern. Dazu haben nach Einschätzung von Birk auch die Runden Tische in vielen Stadtteilen und das große ehrenamtliche Engagement vieler Bürger für die Flüchtlinge beigetragen.

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