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30.08.2019

Persönliche Kontakte als Grundstein für gesellschaftliche Integration

„Arbeitsmarktintegration Geflüchteter – Ohne die Ehrenamtlichen können Sie das vergessen!“ – Unter diesem provokanten Titel stand Ende August die Auftaktveranstaltung der neuen Förderphase im Bereich der ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleitung der Ehrenamtsagentur Trier, dem Diakonischen Werk und dem Amt für Soziales und Wohnen. Im Juli 2019 ging das Projekt, das seit Herbst 2015 läuft, mit einer den aktuellen Bedürfnissen angepassten Neukonzeption in eine zweite Phase, in der ein Schwerpunkt auf der Thematik Arbeit und Ausbildung als bedeutende Integrationsfaktoren liegt.

In einem Impulsvortrag „Bürgerschaftliches Engagement zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration Geflüchteter“ unterstrich Wolfgang Erler, Soziologe und Mitarbeiter bei anakonde GbR, dass viele gesellschaftliche Aufgaben ohne das Ehrenamt nicht bewältigt werden können, so auch im Bereich der Flüchtlingshilfe. Viele Geflüchtete seien inzwischen in der Arbeitswelt angekommen, wobei etwa die Hälfte aller Stellen von Geflüchteten jedoch über private Kontakte gefunden würden. Viele Bereiche, in denen Ehrenamtliche aktiv sind, erscheinen auf dem ersten Blick arbeitsfern, gerade sie sind jedoch der Grundstein für eine spätere Integration in die Arbeitswelt, so zum Beispiel die Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Bürgermeisterin Frau Garbes benannte anfangs in ihrem Grußwort noch einmal Integration als gesamtgesellschaftliches Thema und bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe. In Trier leben Menschen aus über 140 Nationen zusammen, die größte Gruppe stammt aus Syrien. Insgesamt beträgt der Anteil ausländischen Bürger und Bürgerinnen in Trier fast 15%. „Auch wenn insgesamt weniger Menschen mit Fluchthintergrund nach Deutschland kommen, bedeutet dies für uns nicht, dass wir uns zurücklehnen können.“ sagte Garbes. „Im Gegenteil, um Teilhabe zu ermöglichen, müssen wir uns stetig neu orientieren und unsere Arbeit den Bedarfen anpassen.“

In einer Podiumsdiskussion berichteten Ehrenamtliche und ein Geflüchteter, der gerade seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, von ihren Erfahrungen. Besonders deutlich wurde, dass es für die Ehrenamtlichen in der Begleitung wichtig war, Anbindung an die Beratungsdienste der Diakonie zu haben, an die sie sich bei Fragen immer wenden konnten. Als besonders schwierig sind die Zeiten in Erinnerung geblieben, als in der Ausbildung des jungen Mannes keine BAB (Berufsausbildungsbeihilfe) gezahlt wurde und er aus finanziellen Gründen die Ausbildung fast abgebrochen hätte. Auch für dieses Problem war es mithilfe des Migrationsfachdienstes möglich, eine Lösung zu finden. Schnell wurde klar: Für alle Seiten ist die langjährige Begleitung eine Bereicherung, und inzwischen ist daraus eine Freundschaft geworden.

Über 40 Personen, darunter viele Ehrenamtliche, aber auch Vertreter und Vertreterinnen von Jobcenter, Agentur für Arbeit, den Kammern, aus der Stadtverwaltung und dem Stadtrat sowie zahlreichen Institutionen, die im Bereich der Integration Geflüchteter aktiv sind, nahmen an der Veranstaltung teil. Zahlreiche Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge machten deutlich, dass es noch viele Aspekte gibt, an denen gemeinsam gearbeitet werden muss. Besonders wichtig ist, dass Ehrenamtliche in ihrer Tätigkeit von Institutionen anerkannt, geschätzt und gefördert werden.

Das Projekt „Ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiter“ wird neben den städtischen Mitteln durch das Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz gefördert.

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