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25.04.2017

Mit Engagement und Einsatz

Aufführung einer Szene aus Odyssee.16 vor der Tufa
In dem Musiktheaterprojekt verarbeiten die Flüchtlinge auch eigene Erfahrungen. Im Hof der Tufa bekommen die Zuschauer hiervon einen Eindruck. Foto: PA
Über 3000 Menschen sahen das Musiktheaterprojekt „Odyssee.16“ im Herbst vergangenen Jahres in einem Zirkuszelt im Palastgarten. Das Projekt, an dem viele Flüchtlinge beteiligt waren, wurde nun von Kulturstaatsministerin Professor Monika Grütters für den Sonderpreis „Kultur öffnet Welten“ nominiert.

Das Team der Koordinierungsstelle des Preises besucht jedes der zehn nominierten Projekte vor Ort. Vergangenen Donnerstag machten die Berliner Halt in der Tufa, wo die Nominierung mit Sekt und syrischem Buffet gefeiert wurde. Auch wurde eine Szene aus dem Stück gezeigt. Die bundesweite Initiative „Kultur öffnet Welten“ möchte sichtbar machen, wie wo und mit welch hohem, oft ehrenamtlichem Engagement sich Kulturschaffende in Deutschland für die kulturelle Teilhabe aller Menschen einsetzen. Der Fokus soll hierbei vor allem auf Regionen abseits der Metropolen gelegt werden, wo der mediale Scheinwerfer des Feuilletons nicht allzu kräftig strahlt. Der zur Initiative gehörende gleichnamige Sonderpreis wurde von der Kulturstaatsministerin in diesem Jahr ausgelobt, um herausragende kulturell-künstlerische Projekte zu würdigen, die neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus der Kultur mit Partnern aus anderen zivilgesellschaftlichen Bereichen erproben.

Einsatz auf und hinter der Bühne

Und genau das ist in „Odyssee.16“ geschehen: Die Tufa brachte das Stück gemeinsam mit Kriegsflüchtlingen, professionellen Schauspielern und Laien sowie weiteren Akteuren wie etwa dem Trierer Jobcenter, Palais e.V., Jazz- und Popchor Trier, Klangvolk e.V., Bürgerchor Trier und dem Collegium Musicum der Uni auf die Bühne. Doch auch hinter der Bühne war Engagement und Einsatz gefragt: Für die Requisite und das Bühnenbild brachten sich die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak mit ihren handwerklichen Fähigkeiten ein und lernten neue Techniken: Sie schreinerten unter anderem das Schiff, mit dem Odysseus und seine Gefährten über das Mittelmeer irren, erstellten Schweinemasken aus Pappmaschee und Drachenköpfe aus Metall und schneiderten Kostüme für die Darsteller. Auch professionelle Gewerke wirkten an dem Projekt mit und dank des Jobcenters konnten die jungen Menschen in verschiedene handwerkliche Berufe hineinschnuppern und ihre Sprachkenntnisse verbessern.

Dass daraus mehr wurde, betonte die Geschäftsführerin des Jobcenters, Marita Wallrich, in der Tufa: „Viele haben mittlerweile eine Arbeit aufgenommen oder bereiten sich auf ein Studium vor.“ Der neue Kulturdezernent Thomas Schmitt betonte bei seinem ersten offiziellen Termin, was für das Projekt geleistet wurde, sei mit Worten nicht zu würdigen. „Ich drücke die Daumen, dass sie den Preis erhalten“, sagte er. Sandra Karl vom Tufa-Vorstand hob die Freundschaften, die aus dem Projekt heraus entstanden seien, hervor und Regisseur Stefan Bastians würdigte die Leistung der Beteiligten. Bastians steckt bereits mitten in einem neuen Filmprojekt, an dem wieder Flüchtlinge und das Jobcenter beteiligt sind. „TreVirus“ lautet der Titel des Films, der am 7. Dezember Premiere feiert. „Auch wenn alles andere auch tolle Projekte sind, hoffe ich, dass wir den Preis gewinnen“, so der Regisseur. Die Preisverleihung findet am 26. April im Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Die insgesamt drei Preisträger erhalten jeweils 10.000 Euro, jede Nominierung ist mit einer Prämie von 2500 Euro verbunden.

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