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11.02.2019

Gezielte Hilfen für Opfer von Genitalbeschneidung

In einer Arbeitsgruppe diskutieren die Teilnehmerinnen erste Vorschläge für das künftige Hilfsnetzwerk.
In einer Arbeitsgruppe diskutieren die Teilnehmerinnen erste Vorschläge für das künftige Hilfsnetzwerk.

(pe) Einer der schrecklichsten Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit junger Frauen ist die Genitalbeschneidung mit weltweit 240 Millionen geschätzten Opfern. Sie ist aber nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer: Allein in Deutschland leben rund 47.500 betroffene Frauen. In Trier zeichnet sich auf der Basis einer Initiative der städtischen Frauenbeauftragten Angelika Winter nun erstmals die Entstehung eines konkreten Hilfsnetzwerks ab.

Bereits seit 2003 findet am 6. Februar der „Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung“ statt, um auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. An diesem Tag trafen sich in Trier 29 Expertinnen und ein Experte aus Einrichtungen der Frauen-, Jugend- und Flüchtlingsarbeit sowie des Kinderschutzes zu der Tagung „Weibliche Genitalbeschneidung – was geht mich das an?“, um ein Netzwerk mit Hilfsangeboten auf den Weg zu bringen. Zwei Drittel der Teilnehmer wollen sich in die Weiterführung einbringen. Ein erstes Treffen wurde schon vereinbart. Über die persönliche Betroffenheit hinaus habe sich, so Winter in einer ersten Bilanz, bei dem Treffen die Erkenntnis durchgesetzt, dass vor Ort einiges bewegt werden könne.

Die Genitalbeschneidung von jungen Frauen ist oft ein brutaler Ausdruck männlicher Machtausübung. Einen breiten Publikum wurde das Thema durch den Film „Wüstenblume“ bekannt. Nach Aussage von Winter ist diese „frauenfeindliche Praxis eng verknüpft mit Bildungsferne, Frühehe, häuslicher Gewalt und Abhängigkeit.“ Sie habe in vielen Fällen drastische seelische und körperliche Folgen für die Opfer. Für das Hilfsnetzwerk sieht Winter zahlreiche Aufgaben, darunter die Vorbeugung durch Aufklärung, die politische Lobbyarbeit, die Beratung betroffener Frauen und ihre Vermittlung in bestehende Einrichtungen sowie Fortbildungen, um die Unsicherheit im Umgang mit diesem Tabuthema zu überwinden. „Für den Schutz der Mädchen benötigen wir ein engmaschiges informiertes und couragiertes Netzwerk und müssen Männer noch stärker einbeziehen“, betonte sie.

Mit der Tagung eröffnete die Trierer Frauenbeauftragte gleichzeitig ihre neue Reihe „Frauen und Gesundheit“. Zweiter Beitrag ist am Weltfrauentag (8. März, 17 Uhr) eine Tagung, die sich mit den nach der Erfahrung von Winter unzureichenden Hilfen für ungewollt schwangeren Frauen in der Region befasst. Weil es in Trier durch die Grenznähe ein besonders großes Angebot an sexuellen Dienstleistungen, wie Prostitution, gibt, zieht die dritte Veranstaltung eine erste Bilanz des seit Januar 2018 geltenden Pros-tituiertenschutzgesetzes. Weitere Themen der Reihe sollen später der Gewaltschutz und geschlechtsspezifische Formen von Sucht sein.

Hinweis an die Redaktionen: Unter „Downloads“ finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Bild in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Presseamt Trier“ an.

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