Der Treffpunkt am Weidengraben (taw) liegt in direkter Nachbarschaft zum Burgunderviertel. Dort sind seit November in Häusern, in denen einst französische Militärangehörige wohnten, knapp über 100 Asylbewerber untergebracht. Die kurze Entfernung zwischen taw und Burgunderviertel ist ein glücklicher Umstand, denn der Treffpunkt, der von einem Verein getragen wird, ist seit über 20 Jahren Begegnungsstätte für Menschen des Ortsbezirks. Der Verein arbeitet als freier Träger unter anderem im Bereich der Jugendhilfe, der Gemeinwesenarbeit und der Familienhilfe.
In die Flüchtlingshilfe ist der taw mit einem offenen Sprachtreff gestartet. Jeden Montagnachmittag kommen inzwischen über 30 Personen an den Weidengraben, die meisten stammen aus Syrien. Sie werden von Freiwilligen unterrichtet, die Lerngruppen von durchschnittlich sechs bis acht Personen bilden. Als Lehrmaterial dient ein Deutschheft der Flüchtlingshilfe München, die Lehrer bringen aber auch eigenes Unterrichtsmaterial mit, zum Beispiel Werbebroschüren aus dem Supermarkt. Ziel ist, dass die Flüchtlinge so praxisnah wie möglich Deutsch lernen. „Hallo, mein Name ist Saida“, solche Sätze soll jeder rasch im Repertoire haben. Inzwischen ist am Weidengraben mit dem internationalen Frauentreff ein weiteres Projekt angelaufen. Jeden Freitag ab 16 Uhr können Frauen sich hier in gemütlicher Atmosphäre austauschen, Freundschaften schließen und dabei auch Deutsch lernen. Im offenen Jugendtreff des Jugendzentrums kommen die jungen Ausländer mit den jungen Kürenzern zusammen, der Kontakt läuft über Facebook relativ unproblematisch.
Leiter Stefan Zawar-Schlegel verschweigt nicht, dass es Startschwierigkeiten bei der Flüchtlingsarbeit gab und immer noch gibt. Im Zentrum rechnete man damit, dass die Asylbewerber schon viel früher in die Wohnungen des Burgunderviertels einziehen würden. Man beantragte daher zeitig Fördermittel beim Bund, die auch bewilligt wurden und suchte nach Freiwilligen, die sich zahlreich meldeten. Dann hieß es jedoch erst einmal warten, weil sich der Bezug der Häuser verzögerte. Der erste Kontakt zu den neuen Anwohnern stand dann nach relativ kurzer Zeit.
Jetzt will Zawar-Schlegel richtig durchstarten. In den kommenden Wochen möchte er die offenen Sprachangebote deutlich erweitern. Außerdem schweben dem Leiter des taw Aktivitäten vor, die den Flüchtlingen die Orientierung im Alltag erleichtern sollen und die in kleineren Gruppen durchgeführt werden. Dies können Spaziergänge im Viertel sein, aber auch Besuche beim Bäcker, in der Apotheke oder eine Fahrt im Bus. Typische Dialoge könnten zuerst im taw geübt und dann gemeinsam in der Praxis angewendet werden.