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20.06.2023

Musik lässt Grenzen aufbrechen

Eine Kapelle musiziert mit Geige, klavier, Oboe und Trommel vor Zuschauern
Die bunt gemischte Gruppe um das Berliner „Stegreif-Orchester“ ist durch ihre Musik eng zusammengewachsen.

Es ist ein Ort, der für die meisten Triererinnen und Trierer eher abgeschottet erscheint, an dem Menschen nach oft langer Odyssee ankommen inmitten einer für sie fremden Welt. Ein Musikprojekt hat an diesem Ort nun für einige Tage Türen aufgestoßen – nicht nur im wörtlichen, sondern vor allem im menschlichen Sinne.

Organisiert von der Trierer Kulturkarawane haben sich für ein ganzes Wochenende sechs Mitglieder des Berliner „Stegreif-Orchesters" in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) mit einer Gruppe Geflüchteter zu einem musikalischen Improvisations-Workshop zusammengefunden. „Musik ist etwas, was uns alle verbindet", sagt Orchester-Mitglied Leon Albert. Beim Musizieren finden alle Teilnehmenden eine gemeinsame Sprache: „Es waren zehn Nationen vertreten und trotzdem war es überhaupt kein Problem, sich zu verständigen", erzählt Albert.

Bei einem Werkskonzert auf dem Gelände der AfA – zunächst draußen unter Bäumen und schließlich in einem Veranstaltungszelt – konnten alle Interessierten an dem kreativen Ergebnis des Wochenendes teilhaben. Ob mit Geige oder Löffeln, Gitarre oder Fingernägeln, Klavier oder Schubkarre – die Gruppe führte den Beweis, dass man Musik mit so ziemlich allem machen kann. Dabei war die Musik von so unterschiedlichen Kulturen beeinflusst und aus so vielen Ideen geboren, dass die Zuhörenden gebannt, gerührt und mitunter amüsiert dem wilden Ritt durch dieses einzigartige Konzert folgten.

Kulturdezernent Markus Nöhl ist froh, dass die Kulturkarawane Projekte dieser Art in Trier umsetzt: „Wir brauchen mehr Kunst und Kultur, die alle wahrnimmt und alle erreicht", findet er und hebt hervor: „Das sind Profimusiker, die einer Zielgruppe, die sonst wenig kulturell von uns angesprochen wird, ganz explizit sagen: Wir machen hier Kultur aus Deutschland in einer vielfältigen Form, aber wir wollen euch nicht nur etwas zeigen, sondern euch auch mitmachen lassen."

Einer der Workshop-Teilnehmer ist Hesham Moustafa Mohamed. Er ist überzeugt, dass auch Gesellschaften nur erfolgreich sein können, wenn Menschen sich zusammenschließen und gemeinsam etwas erschaffen. Mit Blick auf den Workshop sagt er: „Was wir heute hier präsentiert haben, ist nur eine von vielen Ideen, wie wir gemeinsam in die Zukunft gehen können."

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