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10.09.2019

Zahlen sind ihre Welt

Simon (l.) und Rainer Schramm besprechen mit Alaa Jouri Ergebnisse einer Übungsaufgabe in der IT-Anwendungsentwicklung.
Der technische Direktor Lothar Simon (l.) und Vorstand Rainer Schramm von ttt-it AG besprechen mit der aus Syrien stammenden Auszubildenden Alaa Jouri Ergebnisse einer Übungsaufgabe in der IT-Anwendungsentwicklung. Foto: Jobcenter/tas
Geeignete Auszubildende werden in der IT-Branche händeringend gesucht. Auf der anderen Seite ist für viele Geflüchtete der Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht einfach. Das Beispiel der 22-jährigen Alaa Jouri zeigt, dass aus zwei schwierigen Ausgangssituationen noch eine Erfolgsgeschichte werden kann.

Zahlen sind ihre Welt und Programmieren eine besondere Leidenschaft. Alaa Jouri hat in der neuen Heimat aber auch sehr schnell die deutsche Sprache gelernt. Das war ein weiterer Grund, warum die ttt-it AG in Euren sich für sie als Auszubildende entschieden hat. Vorstand Rainer Schramm: „Dass Alaa kommunikativ ist und das Deutsche gut beherrscht, war uns wichtig, weil wir viel im engen Kundenkontakt arbeiten." Bei der Firma ttt-it AG in Euren absolviert die 22-Jährige seit August eine Lehre als Fachinformatikerin in der Anwendungsentwicklung.

Vorgeschaltet war ein Jahr lang eine Einstiegsqualifizierung des Jobcenters. In dieser Zeit konnte Alaa dank eines Praktikumsgehalts und der Unterhaltszahlung vom Jobcenter ihre Deutschkurse weiter wahrnehmen und die Berufsschule besuchen. An den Nachmittagen hatte sie in der Firma viele Gelegenheiten, das Gelernte gleich in die Tat umsetzen.

In der familiären IT-Firma mit rund 20 Mitarbeitern fühlt sich Alaa sehr wohl. „Wenn ich eine Frage habe, wird mir immer gleich weitergeholfen." Ihr Büro teilt sie sich mit drei anderen IT-Anwendungsentwicklern und ihrer Ausbilderin. Während ihrer Einstiegsqualifizierung hatte sie auch in die Fachrichtung Systemintegration hineingeschnuppert, weil in beiden Bereichen Auszubildende gesucht wurden. Aber das Aufbauen und Einrichten von Serverschränken stellte körperlich dann doch größere Anforderungen an die junge Frau. Alaa Jouri ergänzt: „Außerdem mag ich das Arbeiten am Computer und das Programmieren sehr gerne." So fiel die Entscheidung für die Anwendungsentwicklung. Lothar Simon, technischer Direktor bei der ttt-it-AG, erläutert Details: „Nun lernt sie zum Beispiel die Grundlagen eines Dokumentenmanagementsystems. Dazu gehört auch, Schnittstellen zwischen Programmen anzupassen und Programme zu schreiben. Wir haben derzeit in jedem Lehrjahr einen Auszubildenden als Fachinformatiker für Systemintegration und mit Alaa nun auch eine Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung."

Die Digitalisierung der analogen Prozesse in mittelständischen Unternehmen gehört zu den Kernkompetenzen der ttt-it AG. Auch wenn das Eurener Unternehmen Glück hatte, beide Ausbildungsplätze besetzen zu können, „ist der Fachkräftemangel dennoch eine Herausforderung", wie Lothar Simon und Rainer Schramm übereinstimmend betonen. Daher gelte: „Wer bei uns seine Ausbildung erfolgreich beendet, der hat einen sicheren Arbeitsplatz." Alaa Jouri denkt über verschiedene Optionen nach: Ihr syrischer Schulabschluss hat in Deutschland nur die Anerkennung eines Realschulabschlusses. Die Ausbildung eröffnet ihr auch die Möglichkeit für ein späteres Studium.

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