Die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund, die sich in Trier niederlassen, steigt weiterhin. Derzeit leben 2600 in der Stadt. Der Stadtrat entscheidet in seiner nächsten Sitzung über eine Fortführung und Weiterentwicklung ihrer Betreuung. Auch die ehrenamtliche Begleitung soll nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, die nun auch das zuständige Landesministerium als beispielhaft anerkennt.
Drei Viertel der Kosten für die Fortführung des Trierer Projekts „Ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiter" will in Zukunft das rheinland-pfälzische Integrationsministerium übernehmen. Dies geht aus einem Schreiben des Ministeriums an die Koordinationsstelle Flüchtlingshilfe im Amt für Soziales und Wohnen hervor. Das Zusammenspiel von Verwaltung und freien Trägern bei der Flüchtlingshilfe in Trier wird als Modellprojekt gewürdigt, die gemachten Erfahrungen sollen anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden.
In dem Projekt unterstützen seit 2015 Stadt, Ehrenamtsagentur und Diakonisches Werk Ehrenamtliche, die Geflüchteten helfen, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren. Die Kooperationspartner führen Schulungen durch, bringen Geflüchtete und Ehrenamtliche zusammen, beraten bei Fragen und Problemen und organisieren Austauschtreffen mit Referenten. Zwei befristete Stellen, eine bei der Ehrenamtsagentur, eine beim Diakonischen Werk, sollen für diese Arbeit bis 31. Dezember 2020 verlängert werden. Der städtische Anteil würde durch die neue Kofinanzierung des Landes auf 25 Prozent sinken.
Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, so die Verantwortlichen, dass eine Begleitung und Wertschätzung der Ehrenamtlichen durch hauptamtliche Mitarbeiter zu einer größeren Bereitschaft führe, sich zu engagieren. Zudem habe sich bewährt, die Ehrenamtlichen für ihre Tätigkeit gezielt zu qualifizieren, zum Beispiel zu Grundlagen des Asylrechts, Traumatisierung und interkultureller Kompetenz. In Zukunft sollen weitere Aspekte in den Schulungskanon aufgenommen werden, um der veränderten Situation Rechnung zu tragen: Zu Beginn konzentrierte sich das Programm noch darauf, Geflüchteten das Ankommen zu erleichtern und ihnen beim Spracherwerb zur Seite zu stehen. Nun verlagert sich der Schwerpunkt hin zu einer Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Die Geflüchteten steigen inzwischen selbst in die ehrenamtliche Arbeit ein, weshalb auch für sie spezielle Schulungen angedacht sind.
Der Stadtrat entscheidet ebenfalls über eine Fortführung der hauptamtlichen sozialen Betreuung Asylbegehrender und Flüchtlinge. Die befristeten Stellen von vier Sozialarbeitern und drei Sozialhelfern in Trägerschaft des Caritasverbands und des Diakonischen Werkes sollen bis zum 30. Juni 2020 verlängert werden. Das Amt für Soziales und Wohnen erläutert hierzu, dass die Integrationsarbeit noch nicht durch vorhandene Strukturen wie die Gemeinwesenarbeit abgedeckt werden könne. Im vierten Quartal 2018 betreute allein der Sozialdienst des Diakonischen Werks, meist in den Stadtteilen Ehrang, Quint, Pfalzel und Biewer, 279 Personen.
Die Jägerkaserne soll als Standort für die Betreuung von Menschen ohne eigene Wohnung und für Sprachkurse beibehalten werden. Hier leben durchschnittlich 60 Personen. Zur Aufrechterhaltung der Einrichtung sollen insgesamt 11,98 Stellen in Trägerschaft des Bürgerservice bis zum 30. Juni 2020 verlängert werden.
Britta Bauchhenß