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07.03.2016 | Asyl

Servicestelle für minderjährige Flüchtlinge eröffnet

Sieglinde Schmitz, Rheinhold Spitzley, Christiane Hanke und Carsten Lang laden in ihr neues gemeinsames Servicecenter ein.
Sieglinde Schmitz (Leiterin Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg), Rheinhold Spitzley (Geschäftsführer Palais e.V.), Christiane Hanke (Projektleiterin unbegleitete minderjährige Ausländer im Palais e.V) und Carsten Lang (Erziehungsleiter bei Don Bosco Helenenberg, v. l.) laden in ihr neues gemeinsames Servicecenter ein.
Die freien Jugendhilfeträger Palais e.V. und Don Bosco Helenenberg haben in der Gartenfeldstraße 19 ein gemeinsames Ladenlokal eröffnet. In den Räumen bieten beide Organisationen ambulante Leistungen rund um die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern an. Interessierten Bürgerinnen und Bürgern steht die Anlaufstelle ebenfalls offen.

211 minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland eingereist sind, werden in Trier zur Zeit von verschiedenen sozialen Trägern betreut. Die beiden freien Träger Don Bosco Helenenberg und Palais e.V. unterstützen mit unterschiedlichen Angeboten zurzeit circa 160 dieser jungen Flüchtlinge. Nun haben sie gemeinsam eine Servicestelle eröffnet, die ein Bezugspunkt für alle freien Träger werden soll, die mit jungen Flüchtlingen arbeiten. Im Hinterhaus dieser Servicestelle sollen zudem zwei Wohngruppen für Jugendliche eingerichtet werden.

Sieglinde Schmitz, Leiterin des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg, betonte bei der Eröffnung: „Es ist schön, dass wir uns hier gegenseitig unterstützen“, denn die beteiligten Organisationen stünden normalerweise in einem Konkurrenzverhältnis zueinander. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landkreis laufe hervorragend. Die Aufgabe, die jungen Menschen zu betreuen, ist groß: Sie sind aus ihrer Familie und ihrer Kultur gerissen, sprechen anfangs noch kein Deutsch und finden sich allein in der deutschen Gesellschaft nicht zurecht. „Eine Mitarbeiterin sagte mir, sie seien wie ein Puzzlestück, das nirgendwo mehr andocken kann“, berichtete Schmitz und fügte hinzu: „Wir arbeiten daran, dass sie bei uns wieder Anschluss an die Gesellschaft finden.“

Auch Christiane Hanke, Ansprechpartnerin beim Palais e.V. für junge Flüchtlinge, bestätigte die gute Zusammenarbeit mit den anderen freien Trägern, der Stadt und dem Landkreis. Mit den Jugendlichen hätten sie ebenfalls bislang positive Erfahrungen gemacht. Wichtig sei es allerdings, sie umfassend zu betreuen und auch mit deutschen Jugendlichen zusammenzubringen, etwa in gemeinsamen Sportangeboten, damit sie sich in die Gesellschaft integrieren können.

Carsten Lang, Erziehungsleiter beim Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg, berichtete, dass bei ihnen jeder Flüchtling ab dem ersten Tag Sprachförderung erhalte, was in Deutschland nicht selbstverständlich sei. In einem einrichtungsinternen Berufsvorbereitungsjahr lernten die Jugendlichen, sich auf eine Ausbildung oder ein Arbeitsverhältnis vorzubereiten. 60 Prozent derer, die ein solches Berufsvorbereitungsjahr absolviert hätten, erhielten binnen 18 Monaten einen Hauptschulabschluss.

Auf Spenden angewiesen

In den neuen Räumen in der Gartenfeldstraße können sich auch Triererinnen und Trierer über die Möglichkeit informieren, als Gastfamilie einen jungen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Inzwischen gebe es zehn geprüfte Gastfamilien, von denen vier bereits junge Flüchtlinge aufgenommen hätten, informierte Lang. Das Konzept der Gastfamilien sei also nur ein Baustein unter vielen bei der Bewältigung der Integration.

Dominik Heinrich, Ortsvorsteher von Trier-Mitte/Gartenfeld, sagte in der anschließenden Fragerunde, dass noch Mittel aus dem Ortsbeirat frei seien und fragte, ob die Anlaufstelle noch Spenden benötige. Auch wollte er wissen, wie Bürger sich in dieser neuen Anlaufstelle einbringen können. Auf Spenden seien sie immer angewiesen, entgegneten die Vertreter der freien Träger, beispielsweise für Turnschuhe, die die Fußballer benötigen, damit sie in den Vereinen nicht in Flip-Flops spielen müssten. „Pensionierte Lehrer können wir immer gut gebrauchen“, informierte Carsten Lang. Vor allem im letzten Drittel einer Ausbildung, wenn es auf die Prüfung zulaufe, hätten sich Sprachlehrer als wichtige Stütze erwiesen. Carsten Müller-Meine, Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur, bat darum, dass sich Interessierte für die Übernahme eines Ehrenamts an seine Organisation wenden (0651/9120702). Sie bringe Ehrenamtler und beteiligte Organisationen zusammen.

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