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04.08.2016 | Theaterprojekt Odyssee.16

Moderne Irrfahrt auf der Bühne

Onur Eker justiert die Augen an einer Theatermaske.
Onur Eker justiert die Augen an einer Theatermaske mit Hilfe einer Holzkonstruktion, die es ermöglicht, sie nach oben, nach unten und seitlich zu bewegen.
Die „Odyssee“ ist uralter Sagenstoff – gleichzeitig in Zeiten globaler Fluchtbewegungen aber auch hochaktuelle Gegenwart. Das Musik-Theaterprojekt Odyssee.16, bei dem erstmals Tufa, Jobcenter und Palais e.V. kooperieren, bringt mit jungen Geflüchteten nun eine moderne Fassung der Irrfahrt auf die Bühne.

Das neue Theaterstück speist sich aus der Vorlage Homers, aber auch aus den Biographien der jungen Flüchtlinge, die an der Produktion beteiligt sind, erläutert Regisseur Stefan Bastians. Die Jugendlichen bringen sich sowohl künstlerisch als auch handwerklich ein. Dies geschieht im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit des Jobcenters, die der Palais e.V. in dessen Auftrag durchführt und mit der Tufa abstimmt. „Hier können die jungen Flüchtlinge berufsrelevante Fähigkeiten erwerben oder erweitern, ihre Sprachkenntnisse vertiefen und verschiedene Ausbildungsberufe kennenlernen“, erläutert Jobcenter-Geschäftsführerin Marita Wallrich.

Unter anderem legen die Projektteilnehmer Hand an beim Bau von Requisiten, dem Schneidern von Kostümen und der Gestaltung des Bühnenbildes. Erste Bühnendekorationen sind bei einem Rundgang durch die Werkstätten bereits zu entdecken: ein Schiff, das auf der Bühne auseinander- und wieder zusammengebaut werden kann, wild bemalte Schweinemasken und Standarten mit weltlichen und geistlichen Symbolen.

Stefan Bastians, der bereits die Jazzoper Blue Sheets erfolgreich aufgeführt hat, hatte die Idee zu dem Projekt, in dem es generell um das Thema Flucht, um Identität und Heimat geht. Er konnte den Syrer Omar Abouhamdan als Mitstreiter gewinnen, der die Textvorlage beisteuerte. Der studierte Musiker Saif Al Khayyat aus dem irakischen Bagdad komponierte die Musik, mit barocken, arabischen und modernen Klängen. Als Odysseus wird Tim Olrik Stöneberg auftreten, Susanne Ekberg spielt die Athena, Steff Becker gibt den Schweinehirten. Der syrische Tänzer Saeed Hani, der zuletzt in der Produktion „One Night Stand“ in der Tufa zu sehen war, wird als Odysseus Gefährte Argos auf der Bühne stehen. Für die musikalische Gestaltung sorgen neben den Solisten der Bürgerchor, der Jazz- und Popchor, das Klangvolk und das collegium musicum der Universität Trier.

Tufa-Geschäftsführerin Teneka Beckers erläutert, dass die Premiere am 27. Oktober in einem Zelt im Palastgarten gefeiert werden soll – wenn ein geeignetes und ausreichend großes Zelt gefunden wird. Je nach Besucherinteresse sind danach weitere sechs oder acht Vorstellungen geplant. Die Finanzierung der Aufführung ist trotz Bundesgeldern aus dem Fonds Soziokultur sowie weiteren Sponsoren noch nicht vollständig gesichert. Tufa-Vorstand Dr. Klaus Reeh bittet daher um weitere Spenden.

 
Bildergalerie
  • Die Schweinemasken sind wild bemalt.
  • Bei schlechtem Wetter - so wie hier - kann das Schiff Odysseus bis auf sein 'Gerippe' zurückgebaut werden.

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