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10.12.2018

Jugendehrenamtspreis: Jugendliche ohne Grenzen wird in Trier ausgezeichnet

Jugendliche ohne Grenzen freuen sich über die Ehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement.
Jugendliche ohne Grenzen freuen sich über die Ehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement.

Bei der diesjährigen Verleihung des Trierer Jugendehrenamtspreis im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais erhielt die Gruppe Jugendliche ohne Grenzen (JoG) einen Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement. Alle drei Jahre werden junge Leute zwischen 14 und 27 Jahren im Bereich Ehrenamt seit 2006 in Trier ausgezeichnet. Die Urkunden und Preise wurden durch Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Geschäftsführer Carsten Müller Meine der Ehrenamtsagentur Trier ausgehändigt. Vertreter des Jugendparlaments, des Stadtjugendrings und der Ehrenamtsagentur mussten zuvor eine Auswahl unter den vielen Jugendlichen treffen. Zu den fünf Preisträgern gehörten ehrenamtliche Jugendliche vom Kinderschutzbund Trier, der Naturfreunde Quint, des Musikvereins Trier-Tarforst, der Karnevalsgesellschaft Onner Ons 1865 e.V. sowie die Gruppe Jugendliche ohne Grenzen.

Jugendliche ohne Grenzen (JoG) ist ein 2005 gegründeter bundesweiter Zusammenschluss von jugendlichen Flüchtlingen, der sich für die Rechte von geflüchteten Kindern und Jugendlichen einsetzt. Hauptziele sind unter anderem Chancengleichheit im Bereich Bildung und Arbeitsmarktzugang, die Umsetzung der UNO-Kinderrechte, Gleichberechtigung sowie ein Bleiberecht für alle. In ganz Deutschland haben sich inzwischen regionale Gruppen von JoG gegründet, die bundesweit vernetzt sind und sich regelmäßig treffen, um gemeinsame Aktionen zu planen und insbesondere auf die Situationen von Jugendlichen aufmerksam zu machen, die über Jahre hinweg nur eine Duldung erhalten und somit kaum eine Planungssicherheit bzw. Perspektiven haben, da ihnen oft Bildungszugänge und -förderungen verwehrt sind.

Jedes Jahr organisiert JoG parallel zur Innenministerkonferenz eine eigene Konferenz, um gezielt auf die Lage von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund in Deutschland aufmerksam zu machen und die Teilnehmenden von JoG in verschiedenen Seminaren und Workshops und einer Demonstration darin zu bestärken, selbst für ihre Rechte einzutreten. Den Höhepunkt dieser Jugendkonferenz bildet stets ein Galaabend, auf dem neben Musik- und Theatervorführungen sowie Reden der "Abschiebeminister des Jahres" gewählt wird. Diesem wird durch Vertreter von JoG dann der Negativpreis überreicht. Dadurch soll unter anderem auch einmal den geflüchteten Menschen die Möglichkeit einer politischen Wahl gegeben werden, welche ihnen sonst in Deutschland zuallermeist verwehrt ist.

Seit 2015 fahren auch jugendliche Geflüchtete aus Trier zur jährlich stattfindenden Konferenz. Unterstützt wurden die Jugendliche in Trier von Anfang an durch das Multikulturelle Zentrum Trier. 2015 gab es einen ersten Empowermentworkshop in Trier. Im September 2017 hat sich dann in Trier eine eigene Gruppe JoG Rheinland Pfalz gegründet, die sich neben vielen gemeinsamen Aktionen fest einmal im Monat im Multikulturellen Zentrum trifft. Die Jugendlichen haben hier eine Möglichkeit gefunden, sich regelmäßig auszutauschen, Aktionen zu planen oder auch einfach etwas Freizeit miteinander zu verbringen. Neben der Teilnahme an der jährlichen Konferenz haben seit der Gründung der Gruppe viele Aktionen stattgefunden. So haben sie mehrere Demonstrationen mitorganisiert, die auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam machten (Familiennachzug, die Situation in Afghanistan, Seebrücke).

Außerdem organisierte JoG RLP in Kooperation mit dem Jugendzentrum „Auf der Höhe“, dem Multikulturellen Zentrum, der Koordination Flüchtlingshilfe der Stadt Trier und Mitgliedern der Gruppe JoG Berlin einen weiteren Empowermentworkshop für junge Geflüchtete bis 27 Jahren. Sie gestalteten die Inhalte mit und lernten verschiedene Akteure aus der Stadt kennen, die für sie wichtige Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen sind. Themen waren unter anderem Fragen zum Asylverfahren, Umgang mit Rassismus und ihre Rechte in Deutschland. In einer dreitägigen Zukunftswerkstatt hat sich die Gruppe klare Ziele für ihre Arbeit in Trier gesetzt.

Momentan besteht die Gruppe aus 18 Jugendlichen im Alter von 16 bis 27 Jahren, die aus Afghanistan, Eritrea und Äquatorialguinea kommen, die sich neben den vielen gemeinsamen Aktionen mit Begeisterung einmal im Monat im Multikulturellen Zentrum treffen und sich jederzeit über neue Gesichter freuen, die ihre Gruppe unterstützen wollen.

Das Engagement der Jugendlichen zeichnet sich dadurch aus, dass sie teils trotz unsicherer Bleibeperspektive ihren Mut nicht verloren haben. Sie engagieren sich stark für die Rechte junger Geflüchteter und demonstrieren einen starken Willen, politische Partizipation zu leben. Damit verleihen sie auch denen eine Stimme, die sich in die Perspektivlosigkeit zurückgezogen haben. Integration ist für sie ein wichtiges Thema, aber sie zeigen diesbezüglich sehr deutlich auf, dass das Mitspracherecht von Geflüchteten wichtig ist, damit diese auf Missstände und bestehende Bedürfnisse aufmerksam machen können. Die JoG Gruppe in Trier macht der Aufnahmegesellschaft deutlich, dass es wichtig ist, nicht nur über sondern vor allem auch mit Geflüchteten zu sprechen.

Junge Geflüchtete, die Interesse haben, die Gruppe kennenzulernen, können diese per E-Mail jog_rlp(at)gmx.de oder über Facebook kontaktieren.

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