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20.06.2017 | Hilfen für junge Flüchtlinge

Krisen durch schlechte Neuigkeiten von zu Hause

An der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik werden rund 100 junge Flüchtlinge unterrichtet. Um ihre Betreuung zu verbessern, hat der Jugendhilfeausschuss das Jugendamt beauftragt, die Einstellung eines weiteren Schulsozialarbeiters zu prüfen. Bei einer Bewilligung der beantragten Landesförderung wird der städtische Anteil aus dem Jugendetat bereitgestellt. Die zusätzlichen Hilfen sind nötig, weil es neben den oft dramatischen Erfahrungen auf der Flucht im Alltag der Jugendlichen in Deutschland immer wieder zu Problemen kommt.

Solche Krisen können zum Beispiel entstehen, wenn die jungen Flüchtlinge schlechte Nachrichten aus der Heimat erhalten. „Dies verstärkt das schlechte Gewissen der jungen Menschen, hier in Sicherheit zu sein, während ihre Familie und die Freunde im Herkunftsland weiterhin bedroht werden. An Unterricht ist dann in der Regel nicht zu denken“, betonen die Experten des städtischen Jugendamts in der Begründung für die Beschlussvorlage.

Eine zentrale Aufgabe des Schulsozialarbeiters ist, solche Krisen im Alltag aufzufangen, die auch durch negative Erfahrungen im neuen Umfeld ausgelöst werden können. Außerdem verfügen die meisten der derzeit 100 an der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik unterrichteten jungen Flüchtlinge nach Einschätzung der Experten über „gar keine oder nur sehr rudimentäre Schulerfahrungen“.

Darüber hinaus benötigen die geflüchteten Jugendlichen vielfältige Hilfe bei der Eingewöhnung in die formellen und informellen Regeln sowie kulturellen Traditionen der deutschen Gesellschaft. Der Sozialarbeiter unterstützt die Lehrer aber zum Beispiel auch bei der sexualpädagogischen Aufklärung oder kümmert sich um ein Praktikum, damit die jungen Flüchtlinge erste Schritte Richtung Berufsleben unternehmen können.

Die neue Schulsozialarbeiterstelle soll ab 1. Januar 2018 für zunächst zwei Jahre in Zusammenarbeit mit einem freien Jugendhilfeträger eingerichtet werden. Sie ist auch deswegen erforderlich, weil am 1. April 2018 die Förderung einer bereits bestehenden Sozialarbeiterstelle an der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik ausläuft. Diese war mit Unterstützung des Jugendamts eingerichtet worden.

„Die Erfahrungen mit dieser Stelle sind positiv. Es zeigt sich aber auch, dass sie nicht ausreicht, um die Schüler bei der Überwindung der zu einem großen Teil fluchtbedingten Probleme und bei der Erlangung eines Schulabschlusses zu begleiten“, betont das Jugendamt.

Im Schulalltag würden die Bildungsbemühungen der Lehrer oft zu stark durch die spezifischen Anforderungen der jungen Flüchtlinge überlagert. An dieser Stelle könne der Sozialarbeiter eine wichtige Ergänzung und Entlastung sein.

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